Vom Auenland zum Schicksalsberg
5 04 2015„Der Ringträger macht sich nun auf die Suche nach dem Schicksalsberg.“ (Elrond)
Mittlerweile haben wir ja schon seit Ewigkeiten nichts mehr von uns hören lassen, aber bevor der mittlere Teil von der Nordinsel untergeht, fassen wir für euch (und uns) alles zusammen was in unseren faulen Köpfen hängen geblieben ist.
Vor fast genau zwei Monaten haben wir den Weg südlich von Auckland eingeschlagen. Unser erstes Ziel waren die Bridal Veil Falls bei Kawhia. Um genau zu sein, handelt es sich hier um nur einen Wasserfall, der aber ganze 55 Meter tief in einen kleinen See (mit Aalen) fällt. Als Fußgänger erreicht man diesen über genau 256 Treppenstufen abwärts.
Am Strand von Kawhia selbst, haben wir schon wieder die Möglichkeit verpasst uns unseren eigenen „Hot Pool“ zu buddeln. Ebbe und Flut wollen sich einfach nicht an unsere Schlafzeiten anpassen. Frech, nicht?
Genug von windigen Sandstränden, sind wir auf dem Pirongia Berg im Pirongia Forest Park gelandet, auf dem wir uns zeitlich glatt mal völlig überschätzt haben. Der eigentliche Plan war in innerhalb von 6 Stunden rauf und wieder runter zu wandern/klettern. Daraus wurden 8 Stunden und wir sind leider nicht mal bis zum Gipfel gekommen, da uns sonst der Sonnenuntergang eingeholt hätte. Man kann ja auch nicht riechen, dass der Aufstieg über 5 weitere Gipfel erfolgte. Nichts desto trotz eine gelungene Wanderung und es hätte uns ja eh nichts zum Einkehren erwartet oben.
Auf den Spuren von Bilbo Beutlin hat sich unsere Reise kurzzeitig in den Osten getrieben. Der neue Ort auf der Landkarte nennt sich Hobbiton (auf Deutsch: das Auenland). Die Weta-Filmstudios scheinen noch nicht genug an den ganzen Kinofilmen verdient zu haben und verlangen ganze 75 $ Eintritt um ein Blick in Bilbo’s Haus zu werfen. Das war uns dann doch zu teuer, aber Hey, wir sind auf der selben Straße gefahren wie Orlando Bloom!
Von den kleinen Menschen mit den großen haarigen Füßen hat es uns weiter vertrieben in die wohl stinkenste Stadt der Welt – Rotorua. Abgesehen von dem ständigen Gestank nach faulen Eiern, ist es eine sehr schöne Thermalstadt in der offensichtlich Junggesellen gerne ihren Abschied feiern und bis zu 70 °C heiße Schwefelquellen an jeder Straßenecke blubbern.
Hier hatte es auf den öffentlichen Toiletten zum ersten Mal besser gerochen als draußen an der „frischen“ Luft. In Rotorua haben wir 3 Tage verbracht mit indoor klettern, shoppen, Asia-Markt, feiern und einem romantischen Valentinstags-Candle-Light-Dinner beim BYO Inder um die Ecke (BYO = bring your own, bzw. 2 Flaschen Wein aus dem Supermarkt. Ein super System, das man in Deutschland einführen sollte).
Unsere heißen Quellen haben wir dann doch noch bei Waiotapu gefunden. Zwar nicht selbst gebuddelt, aber es war trotzdem eine schöne Badewannenerfahrung in einem Pippi-warmen Fluss zu schwimmen.
Auch in Taupo gibt es einen reißenden traumhaft-klaren Fluss mit einem Wasserfall, genannt die Huka Falls. An diesem Fluss – der Waikato River, alias der längste Fluss Neuseelands – haben wir 3 Tage gecampt, darin gebadet, gewaschen und Spaß gehabt. Außerdem haben wir eine 5 stündige Wanderung zu einem Damm unternommen und dabei Himbeeren und Schwarzbeeren für unser Müsli gepflückt.
Voller Tatendrang und gut gestärkt haben wir am 18.Februar den Marsch zum Schicksalsberg angebrochen. Die Nacht vor dem Aufstieg durften wir vom Shuttle Unternehmen an einem Campingplatz verbringen. Schaut euch diesen „Campingplatz“ doch mal genauer an:
Früh morgens um 7 Uhr hat uns der Shuttlebus zum Start der 20.5 km langen Überquerung des Mt. Tongagiro kutschiert. Nach den ersten 3 Stunden schweißtreibenden Aufstieg mussten wir uns entscheiden ob wir ganz rauf zum qualmenden Gipfel des Schicksalsbergs (Mt. Ngaroehoe) wandern und somit 3 Stunden länger unterwegs sind, oder ob wir nur seinen kleinen Bruder (Mt. Tongariro) überqueren. Voller Motivation sind wir mit „2 Schritten vorwärts, einen Schritt zurück“ am Gipfel des Vulkans angekommen und es hat sich gelohnt, auch wenn man tierisch aufpassen musste nicht von Geröll/Felsbrocken erschlagen zu werden, die andere Wanderer losgetreten haben. Der Ausblick von über 2000 Metern Höhe und überwältigten 1300 Höhenmetern ist uns heute noch im Kopf und war jede Schweißperle wert. Man braucht eigentlich nicht mehr viel schreiben, schaut euch einfach die Bilder an und genießt mit uns.
Um unsere Beine und Füße von der 10 stündigen Wanderung zu erholen hat sich Nonny dazu entschlossen Sonne, Meer und Strand anzupeilen und einfach nur die Füße hochlegen. Hierfür hat es uns an die Westküste nach Turakina bei Whanganui getrieben. Leider wusste Camper Mate (unsere Reiseapp) nicht, dass der Strand hier wie ein Friedhof von Dinosauriern aussah und deshalb nicht zum entspannen geeignet war. Aber auch hier hat sich Nonny prächtig amüsiert bei einer Fotosession.
Und jetzt treten wir auch schon das letzte Ziel auf der Nordinsel an – Windy Wellington. Den Namen hat diese Stadt definitiv nicht umsonst bekommen. Mit ihrer kleinen Einkaufsgasse, die nur für Fußgänger ist, dem Historik Museum „Te Papa“ und den vielen Hafencafés war diese Stadt definitiv ein zweitägiger Aufenthalt wert. Auch dem Kino haben wir einen Besuch abgestattet, auch wenn es leider kein süßes Popcorn gab.
Bye bye, Ciao, Pfiad Di Nordinsel …. ab in den Süden…. der Sonne hinterher.
Eure Nonny